die Vereins-Historie

1910 - 1945

Vor über 100 Jahren wurde im Jahr 1910 der Fußballverein „F.C. Westfalia 1910“ gegründet.  Unser eigentlicher Gründungsverein.

Im Jahr 1916 wurde der Verein umbenannt und aus dem F.C. Westfalia 1910 der „Verein für Bewegungsspiele“ kurz VfB.

Am 1. Juli 1929 wurde ein Zusammenschluss mit dem „Spiel- und Sportverein“ beschlossen und so die „Beckumer Spielvereinigung 10/23“ aus der Taufe gehoben.

Hier beginnt der erfolgreiche Weg unserer Spielvereinigung. Immer neue Mitglieder schlossen sich unserem Verein an, so dass neben Fußball auch Handball, Tennis, Leichtathletik und Schwimmsport betrieben wurden. Die Jahre bis zum 2. Weltkrieg waren wohl mit die erfolgreichsten in unserer Vereinsgeschichte. So erkämpfte sich unsere Mannschaft im Jahr 1934 den Aufstieg in die Bezirksklasse der damaligen zweithöchsten Spielklasse Deutschlands (etwa der heutigen Regional- oder Oberliga zu vergleichen).

 

1945-1963

Nach dem Krieg und der „Stunde Null“ wurde der Spielbetrieb dank treuer Anhänger des Vereins wieder aufgenommen. Spiele auf Kreisebene machten den Anfang.

Für die Saison 1948/49 gelang es den 17fachen Altinternationalen Hans Klodt vom Altmeister Schalke 04 als Spielertrainer zu verpflichten. Dank seiner Erfahrung und seinem können wurden wir am Ende der Saison mit 39:5 Punkten und 73:17 Toren Meister der Bezirksklasse und schafften den Sprung in die Landesliga.

Mit einem überraschenden 5. Platz in der folgenden Saison wurde die Qualifikation zur neu gegründeten Westfalenliga  geschafft. Welch ein Erfolg zum 40jährigen Bestehen der Spielvereinigung.

Leider wurde die Westfalenliga schon nach zwei Jahren wieder aufgelöst und 5 neue Landesliga-Gruppen geschaffen.  Die ersten sechs einer jeden Gruppe sollten dann in die neu geschaffene Verbandsliga (der höchsten Amateurklasse) aufsteigen.

Unserem Trainer Hans Klodt gelang das Kunststück mit einer jungen unerfahrenen Mannschaft einen 4. Tabellenplatz zu erkämpfen und so den Grundstein für weitere große Erfolge zulegen.

Die jungen und die erfahrenen Spieler waren zu einer Einheit geworden, so dass in der folgenden Saison der unerwartete Meistertitel in der Verbandsliga gewonnen wurde.  Die beiden Meister der Verbandsligen spielten in zwei Entscheidungsspielen den Westfalenmeister aus. Unser Gegner war 1957 Spfr. Gladbeck.

Am 21.04.1957 wurde im 1. Endspiel vor 6.000 Zuschauern Gladbeck mit 5:1 geschlagen. Im Rückspiel eine Woche später reichte uns dann vor 10.000 Zuschauern ein 3:3 unentschieden um zum ersten mal die Westfalenmeisterschaft zu gewinnen.

Bei den anschließenden Spielen um die Westdeutsche Meisterschaft hatten wir leider kein Glück. In Düsseldorf unterlagen wir dem VfL Benrath mit 1:2 und in Hamm reichte es gegen den SV Stolberg nur zu einem 1:1 unentschieden.

In dieser Zeit wurde aus einem Steinbruchgelände der ehemaligen Römerzementwerke ein schmuckes Sportgelände, die „Römerkampfbahn“.

In der Spielzeit 1958/59 konnten wir wieder die Meisterschaft in der Verbandsliga erringen. In zwei schweren Spielen gegen die Spfr. Siegen, die wir mit 2:0 und 2:1 gewannen, erkämpften wir uns wieder die Westfalenmeisterschaft.

Wie schon zwei Jahre zuvor, war uns Fortuna auch in diesem Jahr nicht holt und wir verloren die Spiele um die Westdeutsche Meisterschaft gegen Duisburg (1:3) und Bonn (1:4).

Anfang der sechziger Jahre spielten wir weiterhin eine gute Rolle in der Verbandsliga.

 

1963 - 1989

Zunehmend schwerer wurde es jedoch mit der Gründung der Bundesliga 1963.

Aus dem Rest der Oberliga und den Spitzenmannschaften der zweiten Division wurde die Regionalliga West gebildet. Die übergebliebenen Vereine wurden von der Verbandsliga aufgefangen. Durch den Abstieg westfälischer Vereine aus der Regionalliga 1965 mussten wir zu einem Ausscheidungsspiel um den Klassenverbleib gegen Wattenscheid 09 antreten. Wir verloren mit 0:1 und waren das erste Mal in unserer Geschichte abgestiegen.

1965/66 lautete unser Ziel der direkte Wiederaufstieg in die Verbandsliga. In einer spannenden und dramatischen Meisterschaftsrunde lieferten wir uns ein Kopf-an- Kopf-Rennen mit TuS Ahlen, so dass wir am Ende Punktgleich an erster Stelle standen. Um den Meister zu ermitteln, mussten wir wieder in ein Entscheidungsspiel, das am 05.06.1966 vor rund 10.000 Zuschauern im Oelder Jahnstadion stattfand. Leider verloren wir dieses Aufstiegsspiel mit 0:3 Toren und blieben der Landesliga für weitere Jahre erhalten.

Erst in der Spielzeit 1969/70 wurden wir wieder Meister der Landesliga und damit Aufsteiger in die Verbandsliga. Hier soll noch mal erwähnt werden, dass bei unseren ärgsten Verfolger Bockum-Hövel seinerzeit ein gewisser Bernhard Dietz gespielt hat, und der uns noch als Spielführer unserer Europameister von 1980 gut in Erinnerung geblieben ist.

1970/71 war der Klassenerhalt das erklärte Ziel. In der Abschlusstabelle belegten wir den 10. Platz.  Punktgleich an erster Stelle standen SVA Gütersloh und die Hammer Spvgg. Das fällige Entscheidungsspiel fand auf der Römerkampfbahn in Beckum statt.  Da im ersten Spiel vor rund 12.000 Zuschauern kein Sieger gefunden wurde, musste das Spiel 5 Tage später an gleicher Stelle wiederholt werden. Das zweite Spiel wurde dann knapp von Hamm gewonnen. Gute 25.000 Zuschauer hatten beide Spiele gesehen. Bis heute wohl Zuschauerrekord auf der Römerkampfbahn.

Doch nun wieder zu uns. Wie schon in all den Jahren zuvor wurde und wird die Jugendarbeit bei uns groß geschrieben. Immer wieder wurden Fußballtalente bei uns entdeckt und gefördert.  So ein Talent war auch Udo Horsmann, der in der Saison 1970/71 von unserer Jugend in den Spielbetrieb der ersten Mannschaft aufgenommen wurde.  1975 holte Ihn dann Max Merkel zu den Bayern aus München. Als linker Außenverteidiger schaffte er den Durchbruch bei Bayern wo seinerzeit noch Spieler wie Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Paul Breitner und Uli Hoeness spielten.

Udo Horsmann war jedoch nicht der einzige Spieler der Beckumer Spielvereinigung der in das Profilager wechselte. Viele Talente haben es geschafft im bezahlten Fußball Fußzufassen so auch in der jüngsten Vergangenheit etwa Markus Bollmann, Sascha Stuckmann oder Nils Ole Bog.

Am 05.03.1978 kam der FC Bayern München zum Ablösespiel für Udo Horsmann mit allen Stars nach Beckum. Vor ca. 7.000 Zuschauern zeigten beide Mannschaften eine großartige Leistung und die „Bayern“ siegten nur 6:5.

Zur Saison1978/79 wurde zwischen der 2. Bundesliga und der Verbandsliga eine neue Klasse eingerichtet – die Amateur-Oberliga Westfalen. Als siebter der Verbandsligasaison 1977/78  qualifizierte sich unsere Mannschaft für die Oberliga Westfalen. Leider mussten wir hier nach einem noch relativ guten Start schon bald die rote Laterne übernehmen. Und hielten Sie auch krampfhaft bis zum Schluss fest in unseren Händen.  Es folgte somit wieder ein Abstieg in die Verbandliga und zwei Jahre in der Saison 1981/82 auch der Abstieg aus der Verbandsliga in die Landesliga.

Nach zwei Jahren in der Landesliga gelang uns in der Saison 1983/84 der Wiederaufstieg in die Verbandsliga. Mit vier Punkten Vorsprung wurden wir Meister und die Beckumer Spielvereinigung war wieder wer in Beckum. (Übrigens, es war die erste Saison in der unser jetziger Co-Trainer William Mennie bei uns spielte)

Es folgten fünf Jahre Verbandsliga mit mal mehr und mal weniger Erfolg.

Erst in der Saison 1988/89 konnten wir die nächste Meisterschaft feiern. In einem Entscheidungsspiel um die Meisterschaft und den Aufstieg in die Oberliga wurde in Hamm vor 3.222 zahlenden Zuschauern in einem wahren „Rausch“ die Mannschaft vom FC Recklinghausen mit 7:2 geschlagen. Wir waren wieder drittklassig!

 

1989 - 2002

Nachdem wir uns in den folgenden beiden Spielzeiten noch im gesicherten Mittelfeld der Oberliga etablierten, spielten wir in der Saison 1991/92 gegen den Abstieg. Erst mit den letzten Spielen konnte ein Abstieg vermieden werden.

In den Jahren 1992/93 und 1993/94 konnten wir uns jeweils gut im Mittelfeld der Oberliga behaupten. Leider verpassten wir in der Saison die Qualifikation zur Regionalliga als 13. der Abschusstabelle deutlich.

In der Saison 1994/95 wurde als Ziel der Aufstieg in die Regionalliga ausgegeben. Im Laufe der Saison stellte sich jedoch heraus, dass dieses Ziel nicht zu erreichen war. Zu stark war die Konkurrenz vom FC Gütersloh und den Dortmunder Amateuren. So wurden wir nur dritter in der bis dahin aber erfolgreichsten Saison in der Oberliga Westfalen.

Am 15.05.1995 konnten wir aber unserer Vereinschronik einen weiteren Titel hinzufügen.  In einem spannenden Spiel um den Westfalenpokal wurde auf der heimischen Römerkampfbahn die Spvgg Erkenschwick mit 4:2 nach Elfmeterschießen bezwungen. Held des Tages war unser Torwart Jürgen Welp, der zwei Elfmeter hielt. Wir waren Westfalenpokalsieger, standen in der ersten DFB-Pokal Hauptrunde und hofften auf einen Gegner aus der Bundesliga.

Und der kam am 26.08.1995 in die Römerkampfbahn. In der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals wurde uns keine geringere Mannschaft als der 1. FC Köln zugelost.

Was dann an diesem besagten Samstag den 26.08.1995 geschah, ging in die Analen des deutschen Fußballs ein. In einem absolut spannenden und tollen Fußballspiel vor 5.700 Zuschauern fielen während der regulären Spielzeit keine Tore. Auch in der Verlängerung blieb es beim 0:0. So musste wie auch im Westfalen-pokalfinale ein Elfmeterschießen die Entscheidung bringen.

Hier hielt wieder Jürgen Welp den entscheidenden Elfmeter von Bruno Labbadia

und wir gewannen sensationell mit 4:3 nach Elfmeterschießen und zogen in die zweite Pokalrunde ein.

Hier wurde uns mit der Spvgg Unterhaching ein Zweitligist zugelost. Dieses Spiel ging leider aufgrund sehr schwacher erste 30-Minuten mit 2:3 verloren.

In der Meisterschaftssaison 1995/96 konnte ein Platz im gesicherten Mittelfeld erreicht werden. Während wir sportlich in den nächsten Jahren im unteren Mittelfeld der Oberliga unser da sein fristeten, wurden der sportliche „Erfolg“ von den wirtschaftlichen „Misserfolg“ immer mehr an den Rand gedrängt.

Die Insolvenz der Beckumer Spielvereinigung 10/23 e.V. im Jahr 200… soll hier nicht weiter beschrieben werden.

 

2002 - heute

Es ist in den folgenden Jahren gelungen, wieder einen normalen Spielbetrieb aufzubauen. Nach der sportlichen Rückstufung in die Kreisliga B wurde sofort der Aufstieg in die Kreisliga A und der Durchmarsch in die Bezirksliga geschafft. Mittlerweile spielt unsere 1. Mannschaft eine gute Rolle in der Landesliga.

Nach der Fusion mit dem FSV Beckum ist unsere Jugendabteilung mit Ihren 16 Mannschaften in fast allen Altersklassen mit 2 oder sogar 3 Mannschaften vertreten. Die Förderung des Jugendfußballs wird und muss bei uns groß geschrieben werden.

Nur durch den Einsatz und dem Engagement vieler Ehrenamtlicher Helfer, treuer Anhänger und Fans der Beckumer Spielvereinigung ist es gelungen unseren Verein wieder zu dem zu machen was er einmal war – ein Aushängeschild der Stadt Beckum.